Samstag, 13. Dezember 2014

Meine Antwort auf "Die süße Diktatur des Nichts"

Grüß Gott Frau Barden,

Ihr Blog "Die süße Diktatur des Nichts" gefällt mir sehr gut und animierte mich, zu widersprechen. ;)
Womit ich aber Ihre Gedanken, Ihre Meinung nicht kritisieren will, ich sehe es teilweise halt anders, als Sie. 
Bei Ihrer Aufzählung ( Nichtssager, Nichtsdenker, Nichtaufsteher) fehlen mir die Nichteinmischer. Ansonsten haben Sie hier vollkommen Recht, bei mir im Forum werden Publizisten oft abgelehnt, weil sie "zu einseitig" sind. Ja keine Meinung, die irgendwo aneckt. Der postmoderne Mensch braucht eine Mainstream-Meinung und sonst nichts.
Sandra Kreisler hat zu diesem Thema extra ein Lied geschrieben:




Und ja, es ist schick geworden, nichts zu sagen, was Substanz hat. Belangloses Gewäsch ist heute angesagt, egal wo Sie hinkommen, immer das selbe Nullsummen-Spiel. 

Bestenfalls ist noch der Mainstream angesagt. Basierend auf den Irrglauben, dass man selber das edelste moralische Wesen ist, dass der liege Gott je geschaffen hat. An der tollen Moral der Deutschen soll die Welt genesen. Dabei ja nirgends einmischen.

 Da guckt man vom hohen moralischen Ross schon ungerührt zu, wie in Syrien 300.000 Menschen krepieren. Toll ist man trotzdem, hat man nicht unlängst Klein-Ernas abgetragenen Turnschuhe dem Asylantenheim gespendet?
Das sich die Gesellschaft, zum Nachteil, verändert, finde ich auch, allerdings nicht so deutlich, wie Sie. 

Das ist Deutschland anno 2014.

Das in der Wirtschaft nicht alles rund läuft, sieht man, die einfachen Leute leiden darunter am meisten, sogar kleine Beamte blicken sorgenvoll in die Zukunft.
Wie lange es der Euro und die EU noch machen, steht in den Sternen auch hier grassiert die Angst vor einem Gau, einem Super-Gau!

Mirna Funk schrieb kurz vor ihrer Auswanderung bemerkenswerte Zeilen über Deutschland und ihre Gesellschaft:
Warum ich in ein Land gehe, in dem es Krieg gibt und wöchentlich Anschläge, fragen mich die Menschen, und dann antworte ich ihnen, dass diese existenzielle Bedrohung eben auch Leben bedeutet. Das verstehen die Menschen überhaupt nicht, und dann versuche ich, es besser zu erklären. Ich sage dann, da, wo es noch so etwas wie Reibung gibt, ist Leben, weil Leben eben nicht glatt ist, sondern rau. Ich sage, dass Deutschland abgeschliffen wurde. Glatt gehobelt. Das Böse sollte weg, und dann hat man zusammen mit dem Bösen auch das andere, das Kantige, das Unangepasste, weggeschmirgelt. Jetzt bestimmen nur noch der Tatort und die Maut und das Opening eines Pop-up-Stores die tägliche Debatte in Deutschland.
Weiterlesen.... 

Sie Fragen:
 Frau Merkel, Herr Gauck? Was ist unter Ihrer Führung aus diesem Land geworden?

Diese Frage halte ich für falsch, schauen Sie mal, Gauck wird im kommenden März 3 Jahre im Amt sein, er kann keine Gesetze bestimmen, ja nicht einmal einreichen kann er welche. Er darf sie nur unterschreiben, wenn der Bundestag sie beschlossen hat. Wenn man es boshaft ausdrücken will, dann ist er der Grüß-Gott-August der Republik.

Merkel hatte mit der Subprime-Krise zu kämpfen, den zweiten Teil der Währungsunion, die Wirtschaftsunion hatten Gerhard Schröder, Chirac und Berlusconi "vergessen", die Griechenland- und Eurokrise waren die Folge. Seit geraumer Zeit macht der Herr Putin mächtig Ärger. 

Gerhard Schröder meinte einmal, dass es eigentlich nicht glaubhaft sei, wie wenig Macht ein deutscher Kanzler hat.

Die Kritik an den Friedensaufruf der 60 Gerechten besteht meiner Meinung zurecht. 
Da den Appell viele Persönlichkeiten unterzeichneten, bin ich immer noch am überlegen, warum und weshalb. 
Frau Barden, es herrscht doch schon längst Krieg in Europa, die rund 3'000 toten Soldaten sind doch real. 
Der Aufruf liest sich, als ob die Bundesregierung Auslöser der Ukrainekrise sei. Auch wenn man an Merkel kein gutes Haar lässt, sie (und ihr Außenminister) machten mir noch den besonnensten Eindruck aller Akteure der Krise. 
Wenn man dann in dem Aufruf noch lesen muss, dass Russland eine „anerkannte Gestaltungsmacht Europas“ sei, dann ist das schon beinahe eine politische Unverschämtheit. 
Sogar der taz platzte da der Kragen und schrieb süffisant: "Die Länder Osteuropas haben jahrzehntelang Russlands „Gestaltungsmacht“ erlebt." 

Nein man bevorzugt sicher keinen Aufruf zum Krieg, wenn man diesen Aufruf für falsch hält. 
Der Aufruf im Wortlaut

Zum Thema Russland habe ich heute einen interessanten Artikel von  in der Huffington Post gefunden, den ich für sehr lesenswert erachte.

Wie sich der Westen in Putins neuem Kalten Krieg verhalten soll

Ferner sprechen Sie die mangelhafte Aufarbeitung bei der NSA-Affäre an und darüber bin ich sicher genauso empört, wie Sie. Nur was hätten Sie denn an Alternativen anzubieten?
Sollen wir den Amis die Freundschaft kündigen? 
Wir werden diese Kröte schlucken müssen, anderseits ist es nichts Neues, dass wir abgehört werden. Vermutlich sogar von Staaten, die wir in unseren wildesten Träumen nicht auf dem Tableau haben. 

Bei der eher trostlosen Feier über den Mauerfall bin ich bei Ihnen, allerdings habe ich (als alter Kommunistenfresser) Biermanns Auftritt genossen. ;)

Das Deutschland bei der digitalen Technik vorsintflutlich zu nennen ist, ärgert mich auch maßlos. Alle schimpfen auf Google und selber haben wir keine Alternative, nicht im entferntesten!

Auch ich kam einmal in den Genuss, dass mir ein "Geheimtipp" gesagt wurde. Mein Opa, er wurde unter Hitler zweimal zum Tode verurteilt, einmal wegen Wilderei und einmal wegen Schwarzbrennerei (Obstschnaps) sagte zu mir, als ich zur Bundeswehr eingezogen wurde, Bua, beim Barras darfst nicht der Beste und nicht der Schlechteste sein. :)

Sehr geehrte Frau Barden, hoffentlich ist meine Widerrede nicht zu schroff ausgefallen, als kleine Aufmunterung empfehle ich Ihnen dieses Video, hoffentlich können Sie darüber genauso herzhaft lachen, wie ich.

Mit den allerbesten Grüßen
Ihr
Claus Brandstetter


PS: Einige Seiten von Ihrem Buch habe ich bereits gelesen und bin wirklich begeistert!


















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