Sonntag, 3. Mai 2015

Der Traum vom Frieden auf Erden ist ausgeträumt

Der Traum vom Frieden auf Erden ist ausgeträumt

Diesen Titel wählte Michael Stürmer für seinen Kommentar in der Welt vom 02.05.2015 aus und er tat dies zurecht! 
Irgendwie glaubten wir alle, dass man einen Frieden automatisch bekommt. Dafür braucht man nichts zu tun, denn Frieden ist logisch und vernünftig und alle wollen Frieden. Pustekuchen! 

Dabei gab es Warnzeichen zuhauf, die wir alle ignorierten, weil wir glaubten das wir nicht betroffen sind. Wenn ich mir heute die Claqueure der bigotten moslemischen Lehrerin, die das Recht erzwang, im Unterricht ein Kopftuch tragen zu dürfen, so ansehe dann kommt bei mir die Frage auf, warum ich von denen während des zweiten Tschetschenienkrieges nichts hörte. Dort marodierten Putins Schergen grausam und bestialisch. Als in Grosny ganze Straßenzüge mit Moslems ausradiert wurden, juckte dies hier keinen sonderlich. So viel zu den lauteren Motiven unserer selbstgerechten Fraktion der MenschenrechtlerInnen. 
Da wurde auch nicht kritisiert, dass Putin einen skrupellosen Schwerverbrecher als Statthalter installierte. Gut, das kleine Arschloch von nebenan grinste leicht dreckig, wenn Schröders "lupenreiner Demokrat" zitiert wurde. Das war es dann aber auch.

Als es Anfing, dass in Russland Oppositionelle liquidiert wurden, interessierte das hier niemanden, erst als es die Journalistin Anna Politkowskaja wie ein Karnickel abgeschossen wurde, regte sich ein leiser Protest innerhalb der gesamtdeutschen Bourgeoisie aber nicht viel, genüsslich mampfte der Michel weiterhin seine Bananen. 
Erstmals mit Chodorkowski registrierte die breite Masse, dass Russland doch nicht so eine hundertprozentige Demokratie war. Das Thema war allerdings gegessen, als die nächste Sau durchs Dorf gejagt wurde. 

Das eine friedliche und gute Nachbarschaft zu Russland doch keinen Automatismus unterliegt, zeigte sich in München 2007, dort hielt Putin eine Rede, in der bereits erkennbar war, dass für Putin das "alte Denken" doch noch nicht so alt ist. 
Wollten früher andere Staaten nicht am deutschen Wesen genesen, zeigte sich nun, dass die feuchten Friedensträume der Deutschen nicht nur Freunde haben. 

Putins Rede 2007

Als dann der der Trouble mit Pussy Riot losging, bekam hier die Diskussion schon einen sehr unappetitlichen Touch. Man echauffierte sich nicht darüber, dass drei junge Frauen, darunter mindestens eine Mutter eines Kleinkindes, für zwei Jahre in ein Straflager, wegen Pipifax, gehen musste, sondern man stellte die wichtige Frage, welche Strafe die drei wohl in Deutschland bekommen hätten. Dies zum Teil in einer abstrakten Form, dass man meinen konnte, dass hier ebenfalls eine Gefängnisstrafe fällig wird, wenn man in einer Kirche tanzt. 
Deutsche postmoderne Politik-Trolle in Vollendung! 

Das sich dabei unser größter und wichtigster Nachbar immer weiter von der Demokratie und den Menschenrechten entfernte, wurde geflissentlich übersehen. Damit wollte man sich erst gar nicht groß belasten.

Als Putin die Krim okkupierte, gafften die einen überrascht und andere freuten sich mit Putin. Das gleiche Szenario beim Einmarsch in die Ukraine. Die Polen und Letten sehen dies anders, vielleicht deshalb, weil sie so viel dümmer sind, als wir Deutschen? 
Die fordern eine Aufrüstung der NATO und wir eher eine Abrüstung und ja nichts tun, was den Putin ärgern könnte. 
Das mit der Appeasement-Politik schenke ich mir mal, sondern verweise nur auf den "Jetzt-Zustand"!

Eine Zusammenarbeit innerhalb der NATO-Gremien findet nicht mehr statt.
Russland und der Westen sanktionieren sich gegenseitig.
Die G8 wurde auf G7 reduziert.
Von einer gemeinsamen Nahost-Politik ist man meilenweit entfernt

In den Lufträumen vor Nordamerika und Europa gibt es immer häufiger Provokationen russischer Militärjets.
Russland droht Dänemark indirekt mit Krieg
Deutschland aktiviert seine eingemotteten Panzer
Finnland schreibt 900.000 Reservisten an und betont, dass dies nichts mit Russland zu tun hat. 
Die USA fordern ihre europäischen NATO-Partner massiv auf, ihre Rüstung zu erhöhen. 

Über Putins sonstige Eskapaden darf man auch einmal laut nachdenken. Wie kann es eigentlich sein, dass Putin die antieuropäische, faschistoide LePen-Partei unterstützt, beste Kontakte zu AfD hält und keiner kritisiert das? Warum sagt keiner Putin, dass sich ein solches Verhalten nicht mit einer guten Nachbarschaft verträgt? 



Quellen:
Der Spiegel
Die WELT

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